Der Lichtmesstag, 40 Tage nach Weihnachten, hat ein biblisches Ereignis als Anlass: Weil das mosaische Gesetz vorschrieb, ein neugeborenes Kind innerhalb einer bestimmten Frist in den Tempel zu bringen, folgten auch die Eltern Jesu dieser Vorschrift. Von Simeon und der Prophetin Hanna wird er als der eigentliche Herr des Tempels erkannt und benannt. Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wurde in Jerusalem dieses Fest am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte man das Fest 650 ein.
Mit dem Fest Mariä Lichtmess, an dem die Kirche der Darbringung Jesu durch Maria im Tempel gedenkt, geht die Weihnachtszeit zu Ende. Bis Ende 1912 war dieses Fest bei uns ein Feiertag. Seit der Liturgiereform wird dieser Tag in der katholischen Kirche als Herrentag gefeiert und führt den Namen "Darstellung des Herrn". Papst Johannes Paul II. hat 1997 das Fest gleichzeitig zum "Tag des geweihten Lebens" erklärt. Im Mittelpunkt dieses Tages stehen der Dank und das Gebet für die Frauen und Männer, die sich in besonderer Weise dem Herrn widmen, also für Orden, apostolische Gemeinschaften und Jungfrauen.
In der Kirche finden Lichterprozessionen statt und die Kerzen werden feierlich geweiht. Und zwar der gesamte Jahresbedarf einer Kirche. Neben den Altarkerzen erhalten auch alle Kerzen und Wachsstöckl, die die Gläubigen mitbringen, die kirchliche Weihe. Der Lichtmesskerze wurde eine besonders große Weihe- und Segenskraft für Haus und Hof, Mensch und Vieh nachgesagt. Daher bekam auch jeder in der Familie am Lichtmesstag etwas aus Wachs geschenkt: die Männer dicke weiße Kerzen, die Frauen ein rotes oder weißes Wachsstöckl, die Kinder bunte Pfenniglichter.
Wachsstöckl waren früher sehr begehrt und man fand sie auf Wachs- und Lichtmessmärkten in allen Variationen, oft kunstvoll verziert. Wachsstöckl waren einst ein beliebtes Geschenk bei vielen Gelegenheiten: zur Taufe, zur Erstkommunion und Firmung. Die Wachsstöckl dienten aber auch zur Abwehr von Hexen und Truden, vor denen sich einst Wöchnerinnen fürchteten. Besonders prächtige Wachsstöcke waren früher der Stolz einer jeden Braut. Sie durften in keinem Aussteuerschrank fehlen. Ein schönes Wachsstöckl konnte auch eine Magd von jenem Knecht erwarten, dem sie das Jahr über das Bett machte. Der "Aufbettstock" galt als Anerkennung für das Aufbetten, Kammerrichten und Wäschewaschen.
In Moosburg wird seit dem Jahre 1805 ein Lichtmessmarkt abgehalten. Bis heute hat diese Tradition überlebt und der Lichtmessmarkt findet auf dem Plan statt. Leider hat dieser Markt mit dem ursprünglichen Sinn nicht mehr viel zu tun.
Über die kirchliche Feier hinaus kam diesem Fest früher noch eine herausragende weltliche Bedeutung zu: An diesem Tag ging das bäuerliche Arbeitsjahr zu Ende. Die Dienstboten wurden für das vergangene Jahr entlohnt und hatten bis zum 5. Februar arbeitsfrei. Dies war meist der einzige "Urlaub" im Jahr. Nach altem Brauch konnten sich die "Ehhalten", wie die Knechte und Mägde genannt wurden, in den Tagen um Lichtmess eine neue Stellung bei einem Bauern suchen. Sie durften "schlenkeln".
Bauernregeln:
Wenn es Lichtmess stürmt und schneit, ist der Lenz wohl nicht mehr weit,
ist es Lichtmess heiter, geht der Winter weiter.
Ist's zu Lichtmess mild und rein, wird's ein langer Winter sein.
Gibts an Lichtmess Sonnenschein, wirds ein spätes Frühjahr sein.
Scheint Lichtmess die Sonne klar, gibts Spätfrost und ein furchtbar Jahr.
Der 3. Februar bringt das Namensfest des heiligen Blasius. Er war Bischof von Sebaste in Armenien und starb im Jahre 316 nach grausamen Quälereien durch Enthauptung den Martertod.
Der heilige Blasius zählt zu den Vierzehn Nothelfern. Unter anderem ist er Patron der Ärzte, Gerber, Hutmacher, Schneider, Wachszieher und Weber. Seine Rolle als Wetterpatron verdankt Blasius der Tatsache, dass in grauer Vorzeit sein Name mit den Blasen des Windes in Verbindung gebracht wurde.
Der heilige Blasius wird bei Halsleiden, Halsbeschwerden jeglicher Art und bei Zahnschmerzen angerufen, denn er soll einst einem Buben das Leben gerettet haben, als dieser an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Eine zweite Legende ist überliefert: Eine arme Frau bat Blasius um Hilfe, weil ein Wolf ihr ein Schwein geraubt habe. Daraufhin habe der Wolf das Schwein zurückgebracht. Nachdem sie das Schwein geschlachtet hatte, brachte sie Blasius Kopf und Füße zusammen mit einer Kerze ins Gefängnis. Blasius trug der Frau auf, jedes Jahr in einer Kirche, die seinem Namen geweiht sei, eine Kerze zu opfern, um seinen Segen zu erhalten.
Zur Erinnerung daran wird an seinem Namensfest in den Kirchen den Gläubigen der Blasiussegen erteilt. Zwei brennende Kerzen werden in Form des Andreaskreuzes vor den Hals der Kirchenbesucher gehalten, wobei der Priester folgende Segensworte spricht: "Durch die Fürbitte des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius befreie dich Gott vor jedem Halsleiden und jedem anderen Leiden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes!" Amen.
Blasiuswasser: Bis in das 16. Jahrhundert hinein weihte man am Festtage des Heiligen Blasius Wasser, mit dem man das Vieh segnete oder ihm zu trinken gab, denn Blasius galt auch als Schutzpatron des Viehes.
Blasiusbrot: Am Blasiustag wurde Brot gesegnet. Das Blasiusbrot sollte die Äcker vor Ungeziefer und die Menschen vor Krankheiten schützen.
Bauernregel:
St. Blasius ist auf Trab und stößt dem Winter die Hörner ab.
Der Ursprung des Faschings geht u.a. auf die römischen Saturnalien zurück, die zu Ehren des Fruchtbarkeitsgottes Saturn gefeiert wurden. Dabei waren alle Standesunterschiede aufgehoben. Schon immer sah man im Fasching eine Möglichkeit, soziale Ungleichheiten durch die Masken aufzuheben. Aus kirchlicher Sicht hatte der Fasching auch seinen Sinn: Er verkörperte die "verrückte" Welt, eine Welt ohne die göttliche Ordnung und stand damit im deutlichen Gegensatz zur nachfolgenden Fastenzeit.
Bis ins 19. Jahrhundert war der Fasching ausschließlich eine Angelegenheit der Männer. Die Frauen durften zwar dabei sein, aber in angemessener Kleidung. Das schwache Geschlecht lehnte sich immer wieder gegen diese Benachteiligungen auf. So entstand auch der Brauch, am Unsinnigen Donnerstag eine "Weiberfastnacht" abzuhalten.
In den letzten Faschingstagen lassen sich die Narren auf den Straßen und Plätzen sehen. Das ist der Startschuss für eine Vielzahl von Bräuchen in Stadt und Land, die sich regional unterscheiden. Der Fasching hat überall ein anderes Gesicht. Aber der Sinn ist überall der gleiche: Mit viel Lärm wird dem Winter der Kampf angesagt und man will ihn allerorts vertreiben.
In Moosburg gibt es am Faschingsdienstag einen Faschingsumzug durch die Innenstadt. Und zum Fasching in Moosburg gehört natürlich auch ein Prinzenpaar. Am 11. November wird alljährlich von der Moosburger Narhalla der Faschingsprinz vorgestellt. Bis in die 1930er Jahre zurück kann man sowohl das Faschingstreiben, den Faschingsumzug und die Prinzenpaare zurückverfolgen.
Ein Brauch der nur alle 7 Jahre ausgeübt wird ist der Schäfflertanz. In roten Jacken, schwarzen Kappen, einem Lederschurz und weissen Strümpfen tragen Sie ihren Tanz vor. Der Ursprung des Schäfflertanzes geht auf das Jahr 1517 zurück. In diesem Jahr ging das erste mal in München die Pest um. Die Menschen trauten sich nicht mehr aus dem Haus, selbst als die Pest vorbei war. Nun kam ein Schäffler (Fassmacher) auf die Idee, dass bei einem lustigen Schauspiel die Leute wieder aus den Häusern kommen, lachen würden und man ihnen so neuen Lebensmut einflößen könnte. Er versammelte viele Schäffler um sich und sie zogen mit fröhlicher Musik und Tanz durch die Straßen. In der Tat wirkte die Aktion so gut, dass bei den Bürgern bald wieder Normalität einkehrte und sich die Leute wieder auf die Straßen trauten. Der Tanz war ausschließlich Sache der unverheirateten Schäfflergesellen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch Schäfflergesellen, die auf Berufswanderschaft unterwegs waren, der Schäfflertanz hauptsächlich im südbayerischen Raum verbreitet. In zahlreichen Orten wurde diese Tradition dann übernommen und wird teilweise heute noch weiter gepflegt.
In Moosburg wird der Schäfflertanz seit 1912 aufgeführt. Mit Stolz können die Moosburger Schäffler auf das nicht alltägliche Privileg verweisen, dass sie von den sogenannten ,,Urschäfflern", den Münchner Schäfflern, die Genehmigung bekommen haben, für gute Zwecke zu tanzen. Der allererste Schäfflertanz wurde dann am Samstag den 17. Februar 1912 abends um 8 Uhr aufgeführt. Anlass war damals der Faschingsball des Turnvereins Moosburg. Der zweite Weltkrieg verhinderte die Weiterführung des alten Brauches. Dem Vereinsverbot während der Besatzungszeit fiel auch der Schäfflertanz zum Opfer. Erst im Jahre 1952, als man sich von den Kriegsgeschehen zu erholen begann, erinnerte man sich wieder an den alten Brauch. Ein paar Männer, darunter auch ehemalige Schäffler aus dem Jahre 1934, schlossen sich zusammen, um die alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Die allgemeine Schäfflertanzmelodie "Aba heid is koid" dient als Tanzbegleitung. Die Moosburger hören den Spruch "D'Schäffler keman!" im fünfjährigen Rythmus.
In der Zeit, als die Fastenzeit noch streng beachtet wurde, wollte man es sich in den letzten Tagen des Faschings noch einmal gut gehen lassen und sich richtig satt essen. Die "fetten" Tage begannen mit dem Samstag vor dem Faschingssonntag. An diesem Tag wurden von der Bäuerin Unmengen von Krapfen, Schmalznudeln und "Auszongne" gebacken. Wegen der Schmalznudeln, die aus der Küche dufteten, hat dieser Tag den Beinamen "Schmalziger Samstag" bekommen. Zu einer richtigen Fastnacht gehören aber nicht nur fette Mehlspeisen, es dürfen auch allerlei Fleischspeisen nicht fehlen.