Mariä Himmelfahrt am 15. August - der große "Frauentag" oder "Wurzweihtag", wie dieses Fest im Volksmund auch heißt - ist das größte und älteste Marienfest, das die Kirche seit dem 5. Jahrhundert feiert. In seinem Ursprung geht es bis in frühchristliche Zeit zurück. Das Konzil von Ephesus (431), in dem Maria zur Gottesgebärerin erklärt wurde, führte erstmals dieses Fest ein.
Maria soll nach dem Tod ihres Sohnes Jesus in Ephesos gelebt haben, gemeinsam mit dem Apostel Johannes. Als Maria stirbt, wird sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Der Legende nach entschwebte Marias Körper umgeben von Licht in den Himmel. Erzählungen berichten, dass die Jünger, die Marias Grab öffneten, nicht ihren Leichnam vorfanden, sondern Kräuter.
Nach alter Überlieferung werden an diesem Fest besonders heilkräftige Kräuter, denen seit alters her Segens- und Abwehrkräfte zuerkannt werden, von Wiese, Feld und Wald gesammelt, zu einem Buschen gebunden, und zur Weihe in die Kirche getragen. Dieser Brauch lässt sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen. So findet sich in einem römisch-deutchen Pontifikalbuch aus dieser Zeit bereits ein Segensgebet über die wirksame Kraft der Heilkräuter.
Früher mussten es nicht weniger als 77 verschiedene Kräuter sein, heute begnügt man sich mit neun oder auch nur sieben Heilkräutern. Nicht fehlen sollen Tausendgüldenkraut, Wermut, Baldrian, Schafgarbe, Pfefferminz, Kamille und Holler, aber auch Gewürzpflanzen aus dem eigenen Kräutergarten, z.B. Dill und Pempernelle. In die Mitte des Kräuterbuschens, der kunstvoll gebunden wird, steckt man nach Möglichkeit eine goldgelbe Königskerze, auch Wetterkerze oder Muttergotteskerze genannt. Die Pflege des alten Volksbrauches wird in unseren Tagen erschwert, weil viele Heilkräuter vom Aussterben bedroht sind.
Bei den Kräutern, die an Mariä Himmelfahrt in die Kirche zum Weihen gebracht werden, handelt es sich ausschließlich um seit Jahrhunderten erprobte Heilpflanzen, die um diese Jahreszeit ihre volle Heilkraft erreichen.
Nach altem Volksglauben steht ein geweihter Kräuterbuschen in hohem Ansehen. Man misst ihm außerordentliche Heil- und Wirkkräfte bei. Daher werden die Kräuter nach der Weihe gut aufbewahrt. Sie kommen in den Herrgottswinkel, aber auch über die Türen, unters Dach und in den Stall. Früher warf man bei heraufziehenden Gewittern oder drohenden Unwettern einige Kräuter in das Herdfeuer. Zum Schutz vor Krankheiten im Stall mischte man ein paar Kräuter ins Viehfutter.
In Bayern ist der 15. August seit Jahrhunderten ein Fest inniger Marienverehrung. In festlichen Gottesdiensten und Prozessionen wird ein Loblied auf die Mutter Gottes gesungen.
In Moosburg geht alljährlich eine Lichterprozession von Thonstetten (St. Valentin) nach Moosham zur Kirche Maria Königin.
Mit Prozessionen und Umzügen wird der Patronin vieler Kirchen in unserer Heimat gehuldigt.